Die Lichtspielleitung
hat nach sorgfältiger Prüfung der ihr im Wettbewerb unterbreiteten
Wünsche und Anregungen des Publikums und der neuesten Filmschöpfungen
ihr Programm zusammengestellt. Mit dieser Festgabe will sie zeigen. daß
sie unter voller Achtung und Wünsche ihrer Freunde und Gönner
ständig fortschreitend ihr Programm auf der Höhe eines erstklassigen
Theaters hält. Sie bietet demzufolge u. a.:
"Robert
und Bertram", Ein Harry Liedtke-Lustspiel
mit Fritz Kampers. Dolly Grey, Elliza la Porta, Herm. Picha und Fritz Greiner.
Die Abenteuer- und Liebeserlebnisse der Vagabundenfahrt zweier falscher
Münchner Maler mit herrlichen Schwarzwaldaufnahmen bieten in acht
Akten unbändiges Vergnügen. “Das Blumenwunder". Der Film
vom geheimnisvollen Werden und Vergehen des physischen und seelischen Lebens
der Blume. “Ich hat einen Kameraden". Aus Deutschlands Kolonien
wirklichkeitsgetreue Bilder voll heldenhaften vaterländischen Erlebens
mit Frida Richards bester Mutterrolle. “Alpenglühen". Drama
und Hochgebirgsfilm von monumentaler Art und edelstem Wert. Dem Volkstum
entnommen. spricht er mit seinen wundervollen Gebirgsaufnahmen doppelt
zu Herzen. “Die Heilige und ihr Narr". Nach dem von ungezählten
Kinofreunden gelesenen gleichnamigen Roman mit dem Schwaben Wilhelm Dieterle
als Regisseur und Darsteller. Das zarte “Seelchen" wird mit der erforderlichen
Feinheit von Lien Dyers gegeben. Der großartigste Erfolg unseres
Landsmannes Josef von Sternberg als Regisseur mit seinem größten
Kriminalfilm “Unterwelt" und Emil Jannings als Hauptdarsteller in
dem gewaltigen Paramont -Großfilm “Sein letzter Befehl". Leo
Lasko verherrlicht in “Weltkrieg” des Volkes Heldengang und Not.
Lya Mara, ein der beliebtesten deutschen Filmdarstellerinnen kommt in “Heute
tanzt Mariett” “Mary Lou" und “Mein Herz ist eine Jazzband”. Dem
religiösen Empfinden soll u. a. in “König der Könige”
, diesem erhabenen Monumentalwerk mit seinen überwältigenden
Massenszenen Rechnung getragen werden. “Tom Mix”, der ungekrönte
König der Cowboys und “Harry Piel”, der Mister der temporeichen
Sensations-Abenteuer , werden ein immer dankbares Publikum finden. “Rivalen"
mit Viktor Mc Laglen, Edmund Lowe und Dolores del Rio sind die Freude aller
Besucher. “Freiwild". sieben Akte von der Bühne des Lebens
nach dem gleichen Schauspiel von Artur Schnitzler, ein Bild der stärksten
und wuchtigsten Eindrücke. “Pat und Patachonfilme" als unübertreffliche
Lachschlager. Olga Tschechowa teilt mit Hans Stüwe die Hauptrollen
für “Marter der Liebe”, der allerbesten Filmleistung der letzten
Jahre und spielt in “Moulin Rouge” die Parysia, das Symbol der lebensvollen
Lichtstadt an der Seine. Ernst Lubitsch, einer der besten deutschen Regisseure.
bringt den bekannten Ben Hur-Darsteller Ramon Novarro als Karl Heinz neben
Norma Shearer als Käthi in “Alt-Heidelberg” wirkungsvoll zur
Geltung. Fritz Lang bietet in “Spione” und “Die Frau im Monde”
seinen zahlreichen Anhängern wiederum nur Bestes. Richard Eichberg
hat in Anna May Wong das Wunder asiatischer Ursprünglichkeit und doch
wieder wertvollster Kultur für den Film “Song” (Schmutziges
Geld) entdeckt. und zudem “Rutschbahn” herausgebracht. John Barrymore
produziert sich als “Don Juan”. Die vergötterte Tänzerin
Doloris del Rio hat Gelegenheit, in “Ramona” und “Die rote Tänzerin
von Moskau” ihre ungezählten Verehrer durch anerkannte Grazie
und seltene Schönheit zu entzücken. Charlie Chaplin, der hervorragende
Meister des vornehmen Lustspieles, bewegt sich als urkomisches Original
in “Streiflichter”, und der gediegene Komiker Buster Keaton zeigt
sich in “Wasser hat Balken”. Die gertenschlanke Brigitte Helm führt
sich in .”Abwege” und “Die Yacht der sieben Sünden”
ein. Reinhold Schünzel, begehrter Minnefürst, stellt sich der
hochverehrten Damenwelt in “Don Juan in der Mädchenschule”
vor. Maria Paudler, Georg Alexander und Livio Pavanelli arbeiten
in “Liebe im Schnee”. Allen Freunden des edlen Sports wird “Wings”
der imposanteste aller Fliegerfilme mit seinen ungeheuren Spannungen ein
hervorragender Genuß. Die charmante Laura la Plante ist die tapfere
Soldatenbraut in “Soldatenleben, das heißt lustig sein”. Hierher
gehört die wahrheitsgetreue Charakterisierung der Leiden und Entbehrungen
der Fremdenlegionäre durch den Film “Die Hölle der Heimatlosen”.
Richard Oswald. der deutsche Meisterregisseur, inszenierte “Das Haus
in der Rothausgasse” mit Grete Mosheim und Gustav Fröhlich. “Villa
Falconieri” und “Angst”. Die beiden letztgenannten Roman-Verfilmungen
versprechen durch ihre bekannten Autoren Voß und Zweig
besonderen Erfolg. Nicht zuletzt soll auf “Wolga-Wolga” verwiesen
werden, dessen Regisseur W. Turjanski das Wolgalied “Stenka Rasin”
verfilmte. Greta Garbo, die gefeiertste Schönheit der Gegenwart, spielt
mit John Gilbert im Gedächtnisjahr des großen Russen Leo Tolstoi
dessen “Anna Karenina”. Henny Porten, die deutsche Filmkönigin,
wird in “Zuflucht” und “Liebe im Kuhstall” in ganz besonders
eindrucksvoller Weise ihr gottbegnadetes Talent zum Ausdruck bringen. Mit
besonders großem Aufwand und indischen Darstellern ist das indische
Schauspiel “Das Grabmal einer groben Liebe” durchgeführt und
wird alle Interessenten der fremden Sitten und Gebräuche anziehen.
Auch “Onkel Toms Hütte” ist einMeisterwerk der Filmkunst, das
nach seinem berühmten Roman der Harriet Beecher-Stowe die schauerlichsten
Kapitel der Menschheit, die Sklaverei, behandelt. “Marquis d'Eon”
(Der Spion der Pompadour) mit Fritz Kortner, Liane Haid und Agnes Esterhazy
zeigt das Spiel einer schönen Frau und ihre abenteuerlichen historischen
Erlebnisse am Hofe zu Paris und Petersburg. Der Stuttgarter Regisseur Paul
Leni bringt Konrad Veidt in “Der Mann, der lacht “ , “Ich schnitt
es gern in alle Rinden ein”, so freut uns ein Wiedersehn mit Fritz
Kampers und Maria Paudler. Und nun zeigt uns Reginald Denny das wundervolle
Spiel der entzückenden kleinen Jane la Verne in dem köstlichen
Lustspiel .”Mein Pappi”. Bebe Daniels und die bekannte Kanaldurchschwimmerin
Gertrud Ederle filmen in “1, 2, 3 los !”. “Rasputins Liebesabenteuer”
bringt ein künstlerisches Eingehen auf diesen unzweifelhaft interessantesten
und seltsamsten Menschen der Weltgeschichte.
Die Lichtspielleitung
beabsichtigt mit der Veröffentlichung dieses Programm-Auszugs keine
besondere Hervorhebung der betreffenden Filme, sondern will nur das eingangs
Gesagte belegen und die Theaterfreunde entsprechend unterrichten.
Beginn der Vorführungen:
Sonntag, den 28. Oktober (König
Christifest) 3 Uhr, 5.30 Uhr und 8 Uhr
Ab Sonntag. den 4. November ununterbrochene
Vorführung mit je 10 Minuten
Pause nach Programmschluß
Beginn 2.30 Uhr
An Werktagen je 8 Uhr
Die Anfangszeiten werden pünktlich
eingehalten.